Die gute Nachricht zu Beginn: Man kann. Das Müllheizkraftwerk Ulm-Donautal (kurz: MHKW) hat sich genau das zur Aufgabe gemacht. Seit mehr als 25 Jahren ist das MHKW einer der größten Energieproduzenten der Region und als solcher sowohl verantwortlich für eine CO2-sparende Energieproduktion als auch für eine sichere und zugleich möglichst umweltfreundliche Abfallentsorgung. Doch nicht nur das: Dank des innovativen und nachhaltigen Müllmanagements trägt das MHKW zugleich zu einer langfristigen Entsorgungssicherheit sowie zu einer flächendeckenden Energieversorgung bei.
Der Standort im Industriegebiet Ulm-Donautal mit dem Anschluss an das vorhandene Versorgungsnetz der Fernwärme Ulm GmbH (FUG) wurde seinerzeit optimal gewählt. 1991 war der Zweckverband Thermische Abfallverwertung Donautal (TAD) gegründet worden; der Alb-Donau-Kreis ist neben den Landkreisen Biberach, Heidenheim und Sigmaringen sowie den Stadtkreisen Memmingen und Ulm eines der Mitglieder. Daneben lässt der Landkreis Tuttlingen seine Siedlungsabfälle im MHKW Ulm-Donautal über einen Entsorgungsvertrag thermisch verwerten, und der Ostalbkreis liefert auf gleicher Basis eine Müllmenge von 10.000 Tonnen an.
Aber wie funktioniert nun die Umwandlung von Abfall in neue Energie für den täglichen Bedarf? Der Müll wird zunächst von Entsorgungsunternehmen gesammelt und zum MHKW transportiert. Täglich gelangen so bis zu 800 Tonnen Müll ins Donautal und werden zur Verbrennung in einen der Bunker des MHKW entleert. Mit einem vier Tonnen schweren Polypgreifer wird der Abfall dann für eine optimale Brennbarkeit gut gemischt. Der Abfall wird anschließend nicht nur verbrannt, sondern unter Einhaltung von hohen Umweltstandards thermisch verwertet. Die bei der Verbrennung entstandene Wärme aus dem Brennstoff Müll wird schließlich zur Strom- und Fernwärmeerzeugung genutzt.
Im Jahr 2021 wurden auf diese nachhaltige Art und Weise knapp 169.000 Tonnen Abfälle umweltschonend thermisch verwertet. Damit ist das MHKW einer der größten Energieerzeuger in der Ulmer Region. Das große Einzugsgebiet des Müllheizkraftwerks, das übrigens rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr im Dienst der Entsorgungssicherheit im Einsatz ist, deckt rund 25 Prozent des Ulmer Fernwärmebedarfs sowie rund 30 Prozent des Strombedarfs der Ulmer Privathaushalte ab!
Und warum das alles? Rund 50 Prozent der brennbaren Inhaltsstoffe im Restabfall, der in einer Müllverbrennungsanlage thermisch verwertet wird, sind organischen Ursprungs. Diese sogenannten biogenen Anteile sind als erneuerbare Energien einzustufen. Anders als Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen leisten die Müllverbrennung und Energieerzeugung aus Restmüll also einen aktiven Beitrag zur CO2-Einsparung.
Seit der Inbetriebnahme des MHKW wurden am Standort Ulm-Donautal pro Jahr deutlich mehr als 14.000 Tonnen CO2 vermieden. Die Verwertung der Verbrennungsenergie spart große Mengen an fossilen Brennstoffen ein, umgerechnet sind das jährlich etwa 40.000 Tonnen Heizöl. Zum besseren Vergleich: Das ergibt eine Flotte von über 1.000 Tankwagen!
Für alle die, die mehr zur Energiegewinnung aus Abfall erfahren möchten, bietet das Müllheizkraftwerk für Gruppen ab zehn Personen nach Voranmeldung werktags von 8 bis 18 Uhr eine etwa zweistündige, kostenlose Führung an. Das Mindestalter der Teilnehmer beträgt zehn Jahre.
Weitere Informationen zum MKHW und zu den Führungen finden Sie hier.