Leben & Kultur

Höhlen und Eiszeitkunst als Welterbe

Seit der Steinzeit leben Menschen in der Region. Ihre Spuren stehen heute unter dem Schutz der UNESCO.

Eiszeitliche Kunst

Unsere Vorgänger, die während der Eiszeit im heutigen Alb-Donau-Kreis lebten, hinterließen Kunstgegenstände, die heute einzigartig sind auf der Welt. So fanden Archäologen die erste figürliche Kunst und die ältesten Musikinstrumente der Welt in den Höhlen des Ach- und Lonetals – darunter z. B. die sechs Zentimeter große Frauenfigur „Venus vom Hohle Fels“, die bei Schelklingen beheimatet und heute in Blaubeuren ausgestellt ist. Die Venus ist die älteste figürliche Menschen- und Frauendarstellung überhaupt. Der geheimnisvolle „Löwenmensch“ aus dem Hohlenstein ist mit 31 Zentimetern das größte Kunstwerk, das vom Beginn der jüngeren Altsteinzeit stammt.

No items found.

Uralte Flöten aus Knochen

Auch geschnitzte Flöten aus Vogelknochen und Mammutelfenbein fand man in den Welterbehöhlen. Die Instrumente werden auf ein Alter von 40.000 Jahren geschätzt und gelten damit als die ersten Belege für die Entwicklung des menschlichen Feingeistes, der sich schon damals für Kunst, Symbolik und Musik begeisterte. Diese und weitere besondere Funde können im Urgeschichtlichen Museum (URMU) in Blaubeuren und im Museum Ulm im Original besichtigt werden.

Ein Wanderer erklimmt den Weg zur Höhle Geißenklösterle
Im Geissenklösterle bei Blaubeuren wurden bedeutende steinzeitliche Flöten aus Knochen gefunden

Nachgebautes Steinzeitdorf an der Blau

Das UNESCO-Welterbe „Höhlen & Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ist aber nicht der einzige UNESCO-Schutztitel, den die Region heute trägt. Auch das Steinzeitdorf Ehrenstein, das sich vor 6.000 Jahren an einem Seitenarm der heutigen Blau befand, zählt zum UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.

Der Alb-Donau-Kreis ist eine einzigartige Region, die weltweit ihresgleichen sucht. Sie vereint vier UNESCO-Auszeichnungen auf ihrem Gebiet.

Das Steinzeitdorf Ehrenstein ist nicht nur die europaweit am nördlichsten gelegene Fundstelle von Pfahlbauten, sondern auch die einzige Siedlung, die in einer Flusslandschaft und nicht an einem See errichtet wurde. Heute liegt die Fundstelle unter der Erde im Grundwasser, weshalb das Dorf mit dem Aufbau eines Steinzeitparks rekonstruiert worden und so für Besucher erlebbar gemacht worden ist.

Ein Wanderer am Hohle Fels bei Schelklingen
Der Hohle Fels in Schelklingen ist nicht nur ein schönes Wandergebiet, hier wurden auch bedeutende archäologische Funde gemacht.

Biosphärengebiet

Aufgrund der einzigartigen Landschaft wurden Teile der Schwäbischen Alb 2009 auch noch zum UNESCO-Biosphärengebiet erklärt. Wildromantische Hang- und Schluchtwälder, Flusstäler, Höhlen und Streuobstwiesen machen den besonderen Reiz dieser malerischen Gegend aus. Auch Burgen und Klöster sowie eine schützenswerte Kulturlandschaft mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten prägen die Region – diese Besonderheit wurde schließlich auch mit der Bezeichnung „Biosphärengebiet“ ausgezeichnet. Neben dem Biosphärenzentrum auf ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen als Hauptinformationszentrum existieren übrigens auch noch weitere Informationseinrichtungen an verschiedenen Orten, die zu unterschiedlichen Aspekten des Biosphärengebiets informieren – darunter allein vier im Kreisgebiet.

Global Geo­park

Darüber hinaus ist die Region mit ihren vielen Höhlen auch Teil des UNESCO Global Geoparks Schwäbische Alb, der sich auf einer Fläche von 6.200 Quadratkilometern erstreckt. Die Schwäbische Alb wurde aufgrund ihrer beeindruckenden geologischen und paläontologischen Vielfalt 2002 zunächst zum Nationalen Geopark und 2015 dann zum UNESCO Global Geopark ernannt. Damit ist dieses einzigartige Gebiet mit seinen besonderen geologischen Stätten und Landschaften einer von sieben deutschen Geoparks und 177 UNESCO Global Geoparks weltweit.

Hier geht es zu weiteren Informationen rund um das Thema "Höhlen und Eiszeitkunst": 

www.weltkultursprung.de

In der Bocksteinhöhle bei Öllingen im Lonetal wurden Faustkeile, Schaber und andere Steinwerkzeuge des Neandertalers gefunden. Sie sind heute in Ulm ausgestellt. Der Höhlenkomplex ist frei zugänglich und liegt an der Straße zwischen Öllingen und Bissingen.

zur Website

Im Innern der Sirgensteinhöhle führt ein schlauchartiger Gang in eine Kuppelhalle mit zwei Deckenöffnungen. Durch ihre eigenwillige Form vermittelt die Höhle ein besonderes Höhlengefühl. Hier lebten schon Neandertaler und später auch moderne Menschen.

zur Website

Bei Blaubeuren-Weiler führt ein Zickzackpfad hinab in das kesselartige Felsmassiv, in dem sich die Höhle Geißenklösterle befindet. Hier wurden drei Tierfiguren aus Mammutelfenbein und eine Menschendarstellung gefunden – und mit drei Flöten außerdem die ältesten Musikinstrumente der Welt.

zur Website

Im Achtal, dem Urtal der Donau, liegt der zum UNESCO-Welt­erbe gehörende Hohle Fels – mit 500 Quadrat­metern Grund­fläche eine der größten Höhlen­hallen der Schwäbischen Alb. Hier wurden bedeutende Funde aus der Steinzeit, darunter Flöten und figürliche Darstellungen, aber auch aus der Bronze- und der Eisenzeit gemacht.

zur Website

Die Vogelherdhöhle befindet sich auf der Südseite des Lonetals. Ein Rundweg führt zur Höhle, die sich unmittelbar unter der Felskuppe befindet. Die bekanntesten Funde aus der Vogelherdhöhle sind die Figuren eines Mammuts und eines Wildpferds, beide ca. 40.000 Jahre alt.

zur Website

Das Felsmassiv Hohlenstein im Lonetal ist Fundort des weltberühmten „Löwenmensch“. Mit 31 cm Höhe ist er die bisher größte und auch mystischste Figur eiszeitlicher Kunst. Das Mischwesen aus Mensch und Höhlenlöwe wurde einst aus einem Mammutstoßzahn geschnitzt.

zur Website
No items found.
No items found.
Das könnte Sie auch interessieren
Wirtschaft

Branchenmix: Gut vorbereitet für die Zukunft

Im Alb-Donau-Kreis sorgt eine ausgewogene unter­nehmer­ische Viel­falt für Krisen­festigkeit.

zum Beitrag
Wirtschaft

Müllheizkraftwerk Ulm-Donautal

Was geschieht eigentlich mit dem Abfall, der täglich in unseren Tonnen landet? Und viel wichtiger: Kann man aus dem schädlichen Müll eine langfristige Entsorgungssicherheit gewinnen?

zum Beitrag