Die Menschen, die während der Eiszeit im heutigen Alb-Donau-Kreis lebten, hinterließen einzigartige Kunstgegenstände, die ihresgleichen auf der Welt suchen: Mehrere figürliche Wesen und die ältesten Musikinstrumente der Welt fanden Archäologen in den Höhlen des Ach- und Lonetals – so etwa die sechs Zentimeter große Frauenfigur „Venus vom Hohle Fels“, die bei Schelklingen gefunden wurde und heute in Blaubeuren ausgestellt ist. Sie ist die älteste figürliche Menschen- und Frauendarstellung überhaupt. Der „Löwenmensch“ aus dem Hohlenstein ist mit 31 Zentimetern das größte und geheimnisvollste Kunstwerk, das vom Beginn der Jüngeren Altsteinzeit stammt.
Auch Flöten, gefertigt aus Vogelknochen und Mammutelfenbein, fand man in den Welterbe-Höhlen. Die Fundstücke werden auf ein Alter von rund 40.000 Jahren geschätzt und sind damit die frühesten Belege für die Entwicklung des menschlichen Geistes, der sich schon in der Eiszeit für Kunst, Symbolik und Musik interessierte. Diese und weitere besondere Funde können an drei Orten der Region im Original betrachtet werden: im Urgeschichtlichen Museum (URMU) in Blaubeuren, im Archäopark Vogelherd in Niederstotzingen und im Museum Ulm.
Das UNESCO-Welterbe „Höhlen & Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ist aber nicht der einzige UNESCO Schutztitel, den die Region tragen darf. So gehört das Steinzeitdorf Ehrenstein, das sich vor 6.000 Jahren an einem Seitenarm der heutigen Blau befand, zum UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.
Der Alb-Donau-Kreis vereint gleich vier UNESCO-Auszeichnungen auf seinem Gebiet. Das ist schon etwas sehr Besonderes!
Das Steinzeitdorf Ehrenstein genießt hier eine Sonderstellung, denn es ist nicht nur die nördlichste der Fundstellen, sondern auch die einzige Siedlung, die in einer Flusslandschaft und nicht an einem See errichtet wurde. Die Fundstelle liegt heute unter der Erde im Grundwasser, allerdings wird das Dorf mit dem Aufbau eines Steinzeitparks rekonstruiert und für Besucher erlebbar gemacht.
Wegen der besonderen Landschaft wurden Teile der Schwäbischen Alb 2009 zudem zum UNESCO Biosphärengebiet erklärt. Wildromantische Hang- und Schluchtwälder, Flusstäler, Höhlen und Streuobstwiesen, Burgen und Klöster sowie eine schützenswerte Kulturlandschaft mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten prägen diese einzigartige Region. Der Begriff „Biosphärengebiet“ steht für das modellhafte Miteinander von Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Neben dem Biosphärenzentrum im ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen als Hauptinformationszentrum gibt es noch weitere Informationseinrichtungen an verschiedenen Orten, die Besucher zu unterschiedlichen Themen des Biosphärengebiets informieren – darunter auch vier im Kreisgebiet.
Und schließlich ist der Alb-Donau-Kreis mit seinen zahlreichen Höhlen auch Teil des UNESCO Global Geoparks Schwäbische-Alb. Die Schwäbische Alb wurde aufgrund ihrer beeindruckenden geologischen und paläontologischen Vielfalt 2002 zunächst zum Nationalen Geopark und 2015 schließlich zum UNESCO Global Geopark ernannt. Damit ist diese einzigartige Region mit ihren besonderen geologischen Stätten und Landschaften einer von sechs deutschen Geoparks und 161 UNESCO Global Geoparks weltweit.
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