Zukunft

Alternative Konzepte: Mobilität für den länd­lichen Raum

Wie es dem Alb-Donau-Kreis gelingt, die Bewohner länd­licher Bereiche besser an die Stadt anzubinden

Flexibel und mobil

Ländliches Wohnen hat seinen besonderen Charme – aber es kann auch große Nachteile mit sich bringen. Einer davon ist der Verkehrsanschluss: Wo kein Bahnhof in der Nähe ist oder der Bus nur zu den Stoßzeiten fährt, ist man aufs Auto angewiesen. Um die Mobilität von Berufspendlern, Jugendlichen und älteren Menschen vor allem im südwestlichen Kreisgebiet rund um Munderkingen und Ehingen zu verbessern, hat der Alb-Donau-Kreis im Juli 2022 mit dem „ADKflex“ ein System einer flexiblen Bedienung durch elektrisch betriebene Kleinbusse an den Start gebracht.

Menschen im Bus
Mehr Klein­busse werden künftig im Alb-Donau-Kreis unter­wegs sein

Nach­haltige Alter­native zum Auto­fahren

Hinter diesem Namen verbirgt sich die Idee, mit mehreren Kleinbussen, die auf Bestellung eine Haltestelle in unmittelbarer Nähe zum Wohnort anfahren, in den nächsten größeren Ort bzw. zum nächsten Bahnhof in Ehingen oder Munderkingen zu gelangen. Ziel ist es, nicht nur eine nachhaltige und klimafreundliche Alternative zur Nutzung des eigenen Fahrzeugs zu bieten, sondern auch eine verlässliche Mobilität im ländlichen Raum zu gewährleisten.

Jede Stunde kommt der Bus

Das Projekt sieht vor, ein stündliches Fahrangebot für alle Siedlungsbereiche im Südwesten des Landkreises zu gewährleisten – wochentags zwischen 5 und 24 Uhr und am Wochenende zwischen 7 und 24 Uhr – und zwar durch eine Kombination des bestehenden Busverkehrs und der elektrisch betriebenen Kleinbusse, in denen bis zu acht Personen Platz finden und die auch rollstuhl- und kinderwagengerecht sind.

Mit dem stünd­lichen Angebot und einer massiven Verdichtung der Halte­stellen schaffen wir eine große Nähe zum Wohnort.

Zu diesem Zweck wurden 50 zusätzliche Haltestellen eingerichtet, sodass kein Fahrgast mehr als 250 Meter nach Hause laufen muss. Der Fahrpreis entspricht dem des üblichen Verbundtickets DING. Zeitkarten wie auch das Deutschlandticket werden ohne Zuschlag anerkannt.

Fahr­plan flexibel nach Bedarf

Entscheidend ist, dass die zusätzlichen Kleinbusse nach Bedarf fahren, der jeweilige Linienweg wird flexibel an die Wünsche der Fahrgäste angepasst, was zwei Vorteile hat: Eine verkürzte Reisezeit und weniger Emissionen. Damit das auch funktioniert, müssen sich die Fahrgäste per App oder telefonisch eine Stunde vorher für die Fahrt anmelden. Grundlage für den Takt ist ein virtueller Fahrplan, der aber bei jeder Fahrt individuell je nach Fahrtwünschen angepasst wird.

Bahnhofsgebäude in Munderkingen
Regel­mäßige Bus­verbindung von den Dörfern zum Bahnhof Munderkingen – das ist das Ziel

Zusätz­liche Klein­busse im Einsatz

„Wir wünschen uns, dass damit eine verlässliche Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger im südwestlichen Landkreis garantiert und der Verzicht aufs Auto erleichtert wird und somit auch hier im ländlichen Raum ein Beitrag zur Klimawende erzielt wird“, so Florian Weixler vom Fachdienst Verkehr und Mobilität des Kreises. „Wir wollen mit dem Angebot nicht in Konkurrenz zum Linienbusverkehr treten, in den Hauptverkehrszeiten sollen die Schülerströme und Berufstätigen selbstverständlich nach wie vor in Bussen transportiert werden. Aber in weniger frequentierten Tageszeiten können die Kleinbusse schnell und effektiv zur Verfügung stehen – für Einkauf und Arztbesuch, Freizeitverkehr und Versorgungsfahrt.“

Pilot­projekt über acht Jahre

Das Pilotprojekt wurde für eine Gesamtlaufzeit von acht Jahren europaweit ausgeschrieben und ist im Juli 2022 an den Start gegangen. Während der Projektlaufzeit wird das Pilotprojekt genauestens evaluiert: Bei positiver Resonanz durch die Fahrgäste soll es auf andere vergleichbare Teilräume des Alb-Donau-Kreises ausgeweitet werden.

Bessere Anbind­ung

Für deutlich schnellere Fahrtzeiten im Fernverkehr wie im Regionalverkehr sorgt die Neubaustrecke Ulm-Stuttgart der Deutschen Bahn. Ende 2022 ging sie auf der Teilstrecke von Ulm nach Wendlingen in Betrieb und wird ab Dezember 2025 über den Stuttgarter Flughafen bis nach Stuttgart verlängert, im Rahmen des Projekts „Stuttgart 21“. Mit dem Bahnhof Merklingen-Schwäbische Alb an der Neubaustrecke bekam auch der nördliche Alb-Donau-Kreis einen eigenen Anschluss mit stündlichen schnellen Regionalverkehrsverbindungen.

In die richtigen Bahnen gelenkt

Ein weiteres Signal für mehr Mobilität auf den Schienen steht auf Grün: beim Projekt Regio-S-Bahn Donau-Iller. Im Aufbau ist ein S-Bahn-ähnliches System mit dem Ziel eines Halbstundentakts in der Region Ulm/Neu-Ulm. Der Containerbahnhof Ulm/Dornstadt (DUSS Terminal) hat sich längst zu einer intermodalen Erfolgsstory als Drehscheibe des Güterverkehrs entwickelt und setzt auf Erweiterung.

Damit die Zukunft in die richtigen Bahnen gelenkt wird, engagieren sich der Landkreis und seine Städte und Gemeinden also aktiv für den Ausbau des Regional- und Fernverkehrs.

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