Zukunft

Alternative Konzepte: Mobilität für den länd­lichen Raum

Wie es dem Alb-Donau-Kreis gelingt, die Bewohner länd­licher Bereiche besser an die Stadt anzubinden

Flexibel und mobil

Länd­liches Wohnen hat seinen besonderen Charme – aber es kann auch Nach­teile mit sich bringen. Einer davon ist der Verkehrs­anschluss: Wo kein Bahn­hof in der Nähe ist oder der Bus nur zu den Stoß­zeiten fährt, ist man aufs Auto angewiesen. Um die Mobilität von Berufs­pendlern, Jugend­lichen und älteren Menschen vor allem im süd­west­lichen Kreis­gebiet rund um Munder­kingen und Ehingen zu verbessern, hat der Alb-Donau-Kreis das Pilot­projekt „Flexible Bedien­formen“ an den Start gebracht.

Menschen im Bus
Mehr Klein­busse werden künftig im Alb-Donau-Kreis unter­wegs sein.

Nach­haltige Alter­native zum Auto­fahren

Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich die Idee, mit mehreren Klein­bussen, die auf Bestellung eine Halte­stelle in unmittel­barer Nähe zum Wohn­ort anfahren, in den nächsten größeren Ort, bzw. zum nächsten Bahnhof in Ehingen oder Munder­kingen zu gelangen. Ziel ist es, nicht nur eine nach­haltige und klima­freund­liche Alternative zur Nutzung des eigenen Fahr­zeugs zu bieten, sondern auch eine verlässliche Mobilität im länd­lichen Raum zu garantieren.

Jede Stunde kommt der Bus.

Das Projekt sieht vor, ein stünd­liches Fahr­angebot für alle Sied­lungs­bereiche im Süd­westen des Kreises zu gewähr­leisten – wochen­tags zwischen 5 und 24 Uhr und am Wochen­ende zwischen 7 und 24 Uhr – und zwar durch eine Kombination des bestehenden Bus­verkehrs und der Klein­busse, in denen bis zu acht Personen Platz finden und die auch rollstuhl- und kinder­wagen­gerecht sind.

Mit dem stünd­lichen Angebot und einer massiven Verdichtung der Halte­stellen schaffen wir eine große Nähe zum Wohnort.

Zu diesem Zweck werden zusätzliche Halte­stellen eingerichtet, sodass kein Fahr­gast mehr als 250 Meter nach Hause laufen muss. Der Fahr­preis entspricht dem des üblichen Nah­verkehrs­tickets.

Fahr­plan flexibel nach Bedarf

Entscheidend ist, dass die zusätzlichen Klein­busse nach Bedarf fahren. Der jeweilige Linien­weg wird flexibel an die Wünsche der Fahr­gäste angepasst, was zwei Vorteile mit sich bringt: eine verkürzte Fahrt und weniger Emissionen. Damit das auch funktioniert, müssen sich die Fahr­gäste per App oder telefonisch eine Stunde vorher für die Fahrt anmelden. Grund­lage für den Takt ist ein virtueller Fahrplan, der aber bei jeder Fahrt individuell angepasst werden kann.

Bahnhofsgebäude in Munderkingen
Regel­mäßige Bus­verbindung von den Dörfern zum Bahnhof Munderkingen – das ist das Ziel

Zusätz­liche Klein­busse im Einsatz

„Wir wünschen uns zudem emissions­freie oder zumindest emissions­arme Antriebe bei den Fahr­zeugen“, so Florian Weixler vom Fach­dienst Verkehr und Mobilität des Alb-Donau-Kreises. „Wir wollen mit dem Angebot nicht in Konkurrenz zum Linien­bus­verkehr treten, in den Haupt­verkehrs­zeiten sollen selbst­verständlich die Schüler­ströme und Berufs­tätigen nach wie vor in Bussen transportiert werden. Aber in weniger frequentierten Tages­zeiten können die Klein­busse schnell und effektiv zur Verfügung stehen – für Einkauf und Arzt­besuch, Freizeit­verkehr und Versorgungs­fahrt.“

Pilot­projekt über acht Jahre

Das Pilot­projekt wird für eine Gesamt­lauf­zeit von acht Jahren europa­weit ausgeschrieben und soll im Juli 2022 an den Start gehen. Während der Projekt­laufzeit wird der Einsatz der Klein­busse genauestens evaluiert. Bei positiver Resonanz durch die Fahr­gäste soll es auf andere vergleichbare Teil­regionen des Alb-Donau-Kreises aus­geweitet werden.

Bessere Anbind­ung

Für deutlich schnellere Fahrt­zeiten im Fern­verkehr wie im Regional­verkehr sorgt die Neu­bau­strecke Ulm-Stuttgart der Deutschen Bahn. Ende 2022 geht sie auf der Teil­strecke von Ulm nach Wendlingen in Betrieb und wird anschließend über den Stuttgarter Flughafen bis nach Stuttgart verlängert, im Rahmen des Projekts „Stuttgart 21“. Mit dem künftigen Bahnhof Merklingen - Schwäbische Alb an der Neubau­strecke bekommt der nörd­liche Alb-Donau-Kreis Anschluss an die Schiene, mit stünd­lichen schnellen Regional­verkehrs­verbind­ungen.

In die richtigen Bahnen gelenkt

Ein weiteres Signal für mehr Mobilität auf der Schiene steht auf Grün: beim Projekt Regio-S-Bahn Donau-Iller. Im Aufbau ist ein S-Bahn-ähnliches System mit dem Ziel eines Halb­stunden­takts in der Region Ulm/Neu-Ulm. Der Container­bahnhof Ulm/Dornstadt (DUSS Terminal) hat sich längst zu einer intermodalen Erfolgs­story als Dreh­scheibe des Güter­verkehrs entwickelt und setzt auf Erweiterung.

Auch für die Schiene engagieren sich der Land­kreis und seine Städte und Gemeinden aktiv, damit die Zukunft in die richtigen Bahnen gelenkt wird.

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